Kategorien-Archiv Forschung und Studien

Buchtipp: Jugendsachbuch zur Migration

Vergangenheit und Gegenwart Deutschlands sind gekennzeichnet durch ausgesprochen vielfältige grenzüberschreitende Ab- und Zuwanderungen sowie räumliche Bewegungen im Innern. In einem Jugendsachbuch blicken die Autoren Jochen Oltmer und Nikolaus Barbian auf die deutsche Migrationsgeschichte und veranschaulichen an zahlreichen Beispielen, warum sich Menschen entschlossen, Deutschland zu verlassen oder Deutschland als Ziel ihrer Migration zu wählen, warum Einwanderung abgelehnt, aber auch zugelassen worden ist, auf welche Weise und aus welchen Gründen sich Deutschland seit vielen Jahrzehnten zu einer Einwanderungsgesellschaft entwickelte. Zahlreiche Illustrationen von Christine Rösch begleiten und ergänzen die Texte.
Jochen Oltmer und Nikolaus Barbian, mit Illustrationen von Christine Rösch, Ein Blick in die deutsche Geschichte: Vom Ein- und Auswandern, Berlin: Jacoby & Stuart 2016, 128 Seiten.

Warum Resettlement nicht ausreicht – neues Dossier des IMIS

Auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung findet sich unter dem Titel „Legale Zugänge zum Flüchtlingsschutz: Resettlement und andere Aufnahmeprogramme für Flüchtlinge“ ein Kurzdossier des Osnabrücker IMIS, das faktenreich darstellt, warum zum derzeitigen Zeitpunkt ein Verzicht auf eine proaktive Flüchtlingsaufnahme keine echte Alternative hat.

Neuerscheinung: Migration vom 19. bis zum 21. Jahrhundert

Migration ist ein Zukunftsthema. Das lassen die aktuellen Debatten über Flucht und Asyl, mögliche Folgen der Alterung der europäischen Gesellschaften, des Klimawandels oder des Bedarfs an Fachkräften für zunehmend komplexere ›Wissensgesellschaften‹ deutlich werden. Migration veränderte aber bereits in den vergangenen Jahrhunderten die Welt: Unzählige Beispiele belegen, in welch hohem Maße Arbeits- oder Siedlungswanderungen, Flucht, Vertreibung oder Deportationen die Bevölkerungszusammensetzung, die Entwicklung von Arbeitsmärkten oder kulturell-religiöse Orientierungen beeinflussten.

Auch die Geschichte Deutschlands kennzeichneten in den vergangenen zwei Jahrhunderten vielfältige und umfangreiche grenzüberschreitende Ab- und Zuwanderungen sowie interne räumliche Bewegungen. IMIS-Mitglied Jochen Oltmer bietet eine neue Gesamtschau über Hintergründe, Formen und Folgen von Migration aus, nach und in Deutschland seit dem späten 18. Jahrhundert. Der soeben erschienene Überblick reicht bis in die Gegenwart und stellt den aktuellen Stand einer Historischen Migrationsforschung dar, die seit den 1990er Jahren erheblich an Fahrt gewonnen hat. Eine umfangreiche, thematische gegliederte Bibliographie schließt den Band ab.

Jochen Oltmer, Migration vom 19. bis zum 21. Jahrhundert (Enzyklopädie deutscher Geschichte, Bd. 86), 3. völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Berlin/Boston: De Gruyter Oldenbourg 2016, 210 Seiten

Flucht und Asyl: Die Grundlagen

Es ist nicht immer einfach, in einer oft emotional aufgeladenen Diskussion sachlich Fakten vorzustellen, und manche rechtliche und definitorische Zusammenhänge sind auch für den Laien nicht immer leicht zu verstehen. Im aktuellen Kurzdossier zur Migration der Bundeszentrale für politische Bildung wird zusammengefasst dargestellt, was jeder als Grundlage für die Diskussion um Flucht und Asyl wissen sollte.

Neue Studie zur Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen

Als Working Paper # 66 hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in diesen Tagen eine Studie des Europäischen Migrationsnetzwerkes zur Arbeitsmarktintegration von Schutzberechtigten veröffentlicht und online gestellt.

Hinweis: Statistisches Bundesamt mit Daten zu Flüchtlingen

Das Statistische Bundesamt hat eine Sonderwebseite für die Darstellung vorliegender Daten zur Flüchtlingssituation erstellt. Es handelt sich um eine Portalseite, die auf verschiedene Statistiken weiterverweist, z. B. zur Bildung, kommunalen Finanzen usw., die alle eine Relevanz für das Thema haben (und hoffentlich zur Versachlichung der Diskussion beitragen). Hier ist der Link.

Hinweis: Länderprofile Migration

Die bundesdeutsche Migrationspolitik ist seit Beginn der Flüchtlingskrise in aller Munde. Schon etwas weniger bekannt sind die migrationspolitischen Weichenstellungen in anderen EU-Staaten. Verlassen wir die Grenzen der EU, wird das Wissen um Migration um einiges diffuser. Die vierteljährlich aktualisierten Länderprofile zur Migrationspolitik, die das Osnabrücker IMIS-Institut auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung veröffentlicht, können hier Abhilfe schaffen und dienen dazu, den eigenen migrationspolitischen Horizont durch einen fundierten Blick über den Tellerrand zu erweitern.

Kurzdossier der BpB: Flucht und Flüchtlinge im Fokus

Das Jahr 2015 hat eine völlig neue Dimension in der bundesdeutschen Flüchtlingssituation gebracht. Durch die tägliche Arbeit mit Flüchtlingen und den damit verbundenen Herausforderungen verliert man manchmal den Blick für die großen Zusammenhänge in dieser Frage. Das aktuelle Kurzdossier „Das Jahr 2015: Flucht und Flüchtlinge im Fokus – ein Rückblick“ der Bundeszentrale für politische Bildung fasst noch einmal die wesentlichen Entwicklungen, Ursachen und Hintergründe zusammen. Es ist hier nachzulesen.

BAMF stellt erste Ergebnisse aus Flüchtlingsstudie vor

Die vor kurzem vorgestellte Kurzanalyse „Qualifikationsstruktur, Arbeitsmarktbeteiligung und
Zukunftsorientierungen“ von Asylbewerbern und Flüchtlingen wirft einen ersten Blick auf Ergebnisse eines größeren Forschungsprojektes, das mit der Befragung von 2800 Zielpersonen befasst war, die ihren Status zwischen 2008 und 2012 erhalten haben. Herkunftsländer sind vornehmlich jene, die auch wichtig in der aktuellen Flüchtlingssituation sind. Zentrale Erkenntnisse:

  • Etwa 70 % aller Befragten haben zwischen 5 und 14 Jahre lang Schulen besucht. Rund 13 % sind als „Nichtqualifizierte“ einzustufen, knapp 10 % als „Höherqualifizierte“.
  • „„Frauen und Befragte aus dem Irak weisen eine vergleichsweise schlechte Bildungsposition auf. Den irakischen Männern gelingt eine bessere Arbeitsmarktbeteiligung als anderen Herkunftsgruppen.
  • „„Etwas mehr als ein Drittel sind erwerbstätig. Geflüchtete Frauen partizipieren nur in sehr geringem Ausmaß und deutlich seltener als Männer am deutschen Arbeitsmarkt.
  • Die ausgeübten Tätigkeiten sind auf einige Branchen und Berufe
    konzentriert und überwiegend auf einem geringen bis mittleren
    Qualifikationsniveau angesiedelt.
  • Ebenfalls sehr ausgeprägt ist eine dauerhafte Bleibeabsicht der Befragten in Deutschland, häufig einhergehend mit dem Bestreben, die deutsche Staatsangehörigkeit zu erwerben.

Weitere Ergebnisse aus der Analyse finden Sie hier.

Migrationsbericht 2014 vorgestellt

In diesen Tagen wurde der Migrationsbericht 2014 vom Bundesinnenministerium vorgestellt. Zentrale Erkenntnisse: mit fast 1,5 Mio. Zuwanderern gab es 2014 die höchste Einwanderung seit dem Jahr 1992, eine Zahl, die 2015 sicher noch einmal überschritten wurde. Den Großteil haben damals noch EU-Einwanderer mit rund 800.000 Personen ausgemacht. Gleichzeitig gab es mit rund 914.000 Personen die höchste Zahl an Abwanderern überhaupt. Insgesamt hat damit jeder fünfte Einwohner der Bundesrepublik einen Migrationshintergrund, bei Kindern unter zehn Jahren liegt der Anteil bereits bei einem Drittel. Der vollständige Bericht ist online hier verfügbar.